Marek Nekula (Universität Regensburg)
Deutschland und Tschechien sind Länder, die autochthone Minderheitensprachen schützen, deren Sprachregimes aber insgesamt als monolingual gelten können. Nach einer kurzen historischen Einordnung skizziert der Beitrag die heutige Relation von Deutsch und Tschechisch als Nachbarsprachen. Konkret werden ihr Status, (gesteuerter) Erwerb und Gebrauch in dem jeweils anderen Nachbarland skizziert. In diesem Zusammenhang werden sowohl die Makro- als auch die Mikroebene in Blick genommen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der Mehrsprachigkeit an der Grenze, und zwar einerseits in der Domäne der Wirtschaft, andererseits in den Linguistic Borderscapes in den sog. Borderlands. In den angesprochenen Bereichen (Bildung, Tourismus, Verkehr, Wirtschaft) zeichnet sich dabei eine Asymmetrie zwischen den Nachbarsprachen ab, die in den sog. Grenzorganisationen, die sich auf die Grenzüberschreitung und interkulturelle Verständigung spezialisieren, durch Inszenierung sprachlicher Symmetrie von Nachbarsprachen symbolisch überwunden wird.